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Die modernen Industriegesellschaften hinterlassen jede Menge Müll. Das Lexikon der Nachhaltigkeit merkt zum Beispiel an, dass in Europa jährlich 50 Millionen Tonnen Textilien achtlos weggeworfen werden. Die Deutsche Umwelthilfe registriert pro Jahr 17 Milliarden verbrauchte Einweg-Plastikflaschen verbraucht in Deutschland, das sind 500.000 Tonnen Müll! Um Konsumwahn und Ressourcenverschwendung einzudämmen, haben sich in den letzten Jahrzehnten wichtige Gegenbewegungen wie Fair Trade – mittlerweile global ein 5,9-Milliardenmarkt -, DIY/Maker oder ganz aktuell „Upcycling“ etabliert. Beim Upcycling, entstehen aus Abfall oder gebrauchten Materialien neue hochwertige Produkte und Kunstwerke, die beim Verbraucher als Unikate oder aufgrund ihres exzellenten Designs sehr begehrt sind.

„Upcycling bedeutet Umweltschutz und mehr Nachhaltigkeit“ sagt Kuratorin Lilly M. Bozzo-Costa. „Gleichzeitig weist es uns einen möglichen Weg zur Abkehr von der Wegwerf- und Überflussgesellschaft und signalisiert wieder Wertschätzung für Materialien, Handwerkskunst und Individualität.“ Die „Abfall-Produkte“ seien längst mehr als eine (Markt) Nische und in fast allen kreativen Branche zu finden.

Vom Glascontainer bis zur Wasserharfe
Die deutsche Architekturgruppe transstruktura vergibt mit dem Projekt DOM an recycelte Glascontainer neue Funktionen, zum Beispiel als temporäre Unterkunft, als geschützter Rückzugsort oder als Spielobjekt. Kleidung und Stoffobjekte stehen Im Zentrum des künstlerischen Schaffens der Leipziger Textildesignerin Luise Wonneberger. Eine einzigartige Mischung aus geometrischen Formen, Verspieltheit und Wärme prägen die Werke der Berliner Designerin Anna Bormann, die mehrere Jahre erfolgreich für LEGO gearbeitet hat. Sie stellt Koffer, Keramik und Kleinmöbel vor. Glas und Keramik sind die bevorzugten Materialien des Breslauer Künstler-Duos Daria Wartalska und Marcin Litwa. Seine funktionierende Wasserharfe aus recycelten Materialien bringt der italienische Künstler Riccardo Casagrande via fließendem Wasser zum Klingen. Die Klanginstallation hat er aus diversen Löffeln, Kellen, Dosen, Seilen und Besen zusammengesetzt.

Die sechs italienischen Aussteller der Messe werden vom Centro interdisciplinare di Cultura italiana (CiCi) aus Leipzig und dem Italienischen Kulturinstitut Berlin unterstützt. Dessen Leiter Prof. Luigi Reitani wird im Rahmen der Vernissage am 20. Oktober über den Stand der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien, Berlin und Leipzig, sprechen.

„Learning from Africa“
Einst aus purer Not in Ländern der so genannten dritten Welt entstanden, hat Upcycling heute in Afrika das Potenzial, sich zu eigenen Wirtschaftszweigen zu entwickeln. Im Rahmen der Sonderausstellung „Learning from Africa“ zeigen KünstlerInnen und DesignerInnen aus Senegal und Kenia die schöpferische Kraft und kreative Vielfalt afrikanischen Kunsthandwerks und Designs. In Leipzig dabei ist u.a. das Online-Portal AfriEcoDesign mit handgemachten und fair produzierten Produkten aus Natur- und Recyling-Material. Die Macher von SWANE-Design entwickeln mit Handwerkern und Künstlern aus dem Senegal eine ganz eigene Art von Wohnaccessoires und Möbeln. Traditionelle Techniken in Verbindung mit kreativem Design und ungewöhnlichen Werkstoffen ergeben Dinge, die nicht nur schön und funktional sind, sondern auch zum Nachdenken anregen. In der Ausstellung zu sehen sind u.a. Stofftiere aus Flip-Flops, Uhren aus Ölfässern, Taschen aus Plastiktüten oder Planen, Schalen aus Flaschendeckeln, Möbel, Accessoires aus Fundholz oder Kronkorken.
Hippe Mode und Accessoires aus recycltem Leder hat Ruth Abade im Gepäck. Die erfolgreiche Designerin aus Kenia liebt das Konzept von Upcycling: „Es ist toll aus etwas Altem etwas wundervolles Neues zu kreieren.“ Für ihre Einzelstücke arbeitet die Lagerfeld-Verehrerin mit erfahrenen Handwerkern aus Nairobi und Umgebung zusammen.
„Die Ausstellung richtet einen anderen Blick auf Afrika. Das verschwenderische Europa kann von Afrika viel lernen, was ökologisches Bewusstsein, den sinnvollen Einsatz von Ressourcen und kreatives Schaffen betrifft“, so die Kuratorin Lilly M. Bozzo-Costa.

Das Rahmenprogramm

20. Oktober 2016
18.30 Uhr: Vernissage
21.00 Uhr: Buffet und Musik aus Afrika

21. Oktober 2016
15.00 Uhr: Führung durch die Messeausstellung
16.00 Uhr: Vortrag Prof. Kuno Prey, Professor für Produktdesign an der Fakultät für Design und Künste, Freie Universität Bozen (Italien): Turn basic into unique pieces – Die Geschichte eines Kleiderbügels

22. Oktober 2016
15.00 Uhr: Führung durch die Messeausstellung
16.00 Uhr: Vortrag von Transstruktura, Berlin: DOM – Begehbare Raumstrukturen aus Altglascontainern

23. Oktober 2016
14.00 Uhr: Führung durch die Messeausstellung
15.00 Uhr: Vortrag von Selly Wane, Senegal/Wuppertal – Upcycling als Chance für Afrika
15.45 Uhr: Vortrag von Fanny Guedron, Kassel – AfriEcoDesigns, Plattform für afrikanisches Upcycling – Design und Recyclingkunst

Öffnungszeiten
21. – 23. Oktober 2016 jeweils von 10.00 – 19.00 Uhr

Eintritt:

Presse-Termine:
Vernissage: 20. Oktober 2016, 18.30 Uhr
Presse-Preview: 20. Oktober 2016, 15.00 Uhr